Der Stand der Technik wird für Prozessanlagen fortgeschrieben. Änderungen müssen in die betriebliche Praxis überführt werden. Dafür ist es notwendig, Normen, Standards und technische Regelwerke im Blick zu behalten. Das Kompetenzcenter Mechanik & Verfahrenstechnik gibt dafür bspw. die IGR-Guidelines-Technik heraus. Die IGR-Expertise umfasst:
Unser langjährig für die IGR aktiver Kollege Michael Michalski ist nach kurzer schwerer Erkrankung am 13. Juli 2024 verstorben.
Sein ganzes Arbeitsleben beschäftigten Michael Michalski die vielfältigen Fragen der Sicherheitstechnik. Nach dem Diplom in Chemieingenieurwesen 1984 arbeitete er in verschiedenen kleineren Ingenieurbüros in diesem Fachgebiet. Auf dieser fundierten Basis kam Michael 1996 nach Frankfurt und wurde Störfallbeauftragter in der Hoechst AG. 1998 wechselte er zur Clariant und leitete dort die Belange der Anlagensicherheit der Clariant Deutschland bevor Michael 2010 als Senior Expert in die Siemens Prozesssicherheit kam.
Wasserstoff ist das kleinste Element des Periodensystems. Seine Rolle für das Gelingen der Dekarbonisierung scheint aber gewaltig. In der pharmazeutisch-chemischen Industrie soll Wasserstoff künftig zunehmend als Rohstoff und Energieträger zum Einsatz kommen. Die IGR hat deshalb den Ad hoc-Arbeitskreis Wasserstofftechnologien gegründet.
Am 13.3.2024 fand bei Mühlberger im Logistikzentrum in Wiesbaden (Mainz-Kastell) das seit Jahren etablierte Technikforum 2024 statt – initiiert von der Mühlberger/Haberkorn-Gruppe und der Interessengemeinschaft Regelwerke Technik (IGR e.V.). In verschiedenen Vorträgen ging es unter anderem um das PFAS-Beschränkungsverfahren, Mögliche PTFE-Ersatzstoffe, Informationen zur TA-Luft, Rohrklassen der Prozessindustrie und innovative Armaturentechnik.
Im Februar 2022 ist die Norm DIN 28177„Strukturrohr (Dimple Tube) zur Wärmeübertragung an verfahrenstechnischen Apparaten – Maße und Werkstoffe“ erschienen. Die darin beschriebenen so genannten Dimple Tubes sind zylindrische Rohre mit kugelähnlichen Einprägungen. Sie kommen in Rohrbündel-Wärmeaustauschern zum Einsatz. Die veränderte Oberfläche wandelt die laminare Strömung in den Rohren in eine turbulente. Das steigert sowohl die Wärme- als auch die Kälteübertragung und somit die Effizienz und Nachhaltigkeit von Komponenten wie Verdampfern oder Wärmeaustauschern. Verfahrenstechnische Anlagen profitieren so signifikant bei Material- und Kosteneinsparungen.
Auf dem IGR-Erfahrungsaustausch Technik am 22. und 23. September sprachen 110 Fachleute über modulare Anlagenkonzepte und Algorithmen für neue Prozessabläufe sowie weitere Themen rund um die Digitalisierung in der Prozessindustrie. Der Erfahrungsaustausch richtet sich an Verantwortliche aus Planung, Technik und Produktion und vernetzt das Know-how der Expertinnen und Experten aus den Mitgliedsunternehmen über Betriebsgrenzen hinweg. In diesem Jahr war das Leitthema: „Modulare Liebschaften – die prozesstechnische Welt im algorithmischen Umbruch?“.
Die Bundesregierung plant in ihrer „Wasserstoffstrategie“ fossile Energieträger durch Wasserstoff aus regenerativ erzeugtem Strom zu ersetzen. Die vorhandenen Kapazitäten werden jedoch vorerst nicht ausreichen, sogenannten „grünen Wasserstoff“ in ausreichender Menge herzustellen. Im Industriepark Höchst (IPH) fällt Wasserstoff als Nebenprodukt der chemisch-industriellen Produktion in großen Mengen an.
Der IGR-Erfahrungsaustausch Technik 2021 fand am 22. September pandemiebedingt als Online-Veranstaltung statt. 110 Fachleute besprachen die Herausforderungen und Möglichkeiten der digitalisierten Produktion und der additiven Fertigung von Bauteilen. Im Zweijahresrhythmus richtet sich die Veranstaltung an Experten und Verantwortliche aus Planung, Technik und Produktion und vernetzt das Know-how der Fachleute aus den Mitgliedsunternehmen über Betriebsgrenzen hinweg. Diesmal war das Leitthema: „Grenzenlose Prozesstechnik – Mensch-Maschine-Kooperation“.
Auf dem IGR-Erfahrungsaustausch Technik am 25. und 26. September 2019 berieten über 140 Fachleute aus Unternehmen und Verbänden die Herausforderungen einer digitalisierten Produktion. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung richtet sich an verantwortliche Personen aus Planung, Produktion und Technik und vernetzt das Know-how der Fachleute aus den IGR-Mitgliedsunternehmen.
Die IGR erstellt für Ihre Mitgliedsunternehmen Musterrohrklassen auf Basis von Europäischen Bauteilnormen und der Berechnungsnorm EN 13480. Darüber hinaus werden selbstverständlich auch Rohrklassen und Spezifikationstexte nach AD2000 Regelwerk weiterhin gepflegt.
Die Umsetzung der relevanten Gesetze und Technischen Regeln wird in der IGR kompetenzcenterübergreifend organisiert. Ein gutes Beispiel bildet hier der Abgleich zwischen AD2000 und EN-Regelwerk und daraus abzuleitende Maßnahmen in den Guideline Technik der IGR.
Die IGR ist in alle relevanten regelsetzenden Gremien vernetzt. Ein wichtiges Thema mit ganz unterschiedlichen Perspektiven der beteiligten Gremien ist zurzeit „prüfpflichtige Änderungen in Bestandsanlagen“. Bei interdisziplinärem Erfahrungs- und Meinungsaustausch werden unterschiedliche Standpunkte diskutiert, in aktuelle Stellungnahmen umgesetzt und innerhalb der Guidelines Technik praxisorientiert den Mitgliedsunternehmen zur Verfügung gestellt.
Im Rahmen der Novellierung der TA Luft wurde die IGR sehr frühzeitig als Industrievertetung gebeten, fachliche Kommentare abzugeben und Inhalte zu diskutieren. Die novellierte TA Luft fordert zukünftig einen Dichtheitsnachweis für alle Flanschverbindungen. Sofern eine Berechnung nicht oder nur sehr aufwendig möglich ist, kann die Dichtheit der Verbindung experimentell nachgewiesen werden. Dazu arbeitet die IGR mit einem VCI-Arbeitskreis an einem Bauteilversuch, um die Prüfbedingungen zu standardisieren und somit die Ergebnisse vergleichbar zu machen.
Bei diesem Erfahrungs- und Informationsaustausch treffen sich die Energiemanager der einzelnen Mitgliedsfirmen. Neben Themen wie Energieaudits und Energieeinsparprojekten werden regelmäßig die Normen der Reihe ISO 5000x diskutiert und interpretiert.
Neben der Erarbeitung von Konzepten zum Betreiben von Pumpenaggregaten wird aktuell das Thema: „Betreiben von Pumpen im Ex-Bereich: Flüssigkeitsringvakuumpumpe“ bearbeitet.
Der IGR Fachausschuss Bautechnik identifiziert relevante Themen aus dem Bau- und Wasserrecht. Die Experten bereiten diese gremienübergreifend für die Guidelines Technik auf. Aktuelle Themen sind bspw. die Umsetzung der novellierten TRAS 320 „Vorkehrungen und Maßnahmen wegen der Gefahrenquellen Wind sowie Schnee- und Eislasten“, AwSV-Arbeitshilfen zur „Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen“ und die DIN EN 1090 Teil 2 „Technische Regeln für die Ausführung von Stahltragwerken an/in Gebäuden der chemischen und pharmazeutischen Industrie“.
Der durch die IGR forcierte Demonstrations- und Test-Aufbau in einem Labor soll realistische Mess- und Diagnosedaten bereitstellen. Gerätehersteller, Forschungsinstitute, Softwareunternehmen und Anwender können sie nutzen. Ziel ist es, Software- und Hardware-Lösungen zu entwickeln sowie Industrie-4.0-Komponenten praktisch zu prüfen. IT-Security-Maßnahmen werden berücksichtigt und Standards zur Übertragung von Gerätedaten forciert.
Betriebe der chemischen und -pharmazeutischen Industrie stehen vor der Frage, wer die Rolle des Herstellers im Sinne der EU-Druckgeräterichtlinie (DGRL) übernimmt, der Auftraggeber oder der Auftragnehmer? Die DGRL selbst beantwortet die Frage nicht. Sie muss aber im Rahmen der Vertragsgestaltung geklärt werden. Der öffentliche Anhang B zur Guideline Technik 12-0019 gibt eine Hilfestellung zur Festlegung der Verantwortlichkeit des „Herstellers im Sinne der Druckgeräterichtlinie“ bzw. des „Lohnfertigers“ nach Empfehlung zur Betriebssicherheitsverordnung (EmpfBS) 1113 „Beschaffung von Arbeitsmitteln“.
Diese Guideline Technik betrachtet und differenziert die Schnittstellen von verfahrenstechnischen Anlagenteilen und Bauwerken oder Tragwerken als Stahlkonstruktion. Die harmonisierten Normen zu den Europäischen Richtlinien erfassen diese Anlagenteile zwar, jedoch fehlen vielfach exakte Vorschriften zur konstruktiven Auslegung der Elemente. Diese Guideline Technik bietet dem Maschinen- oder Apparatehersteller, genauso wie dem Hersteller des Tragwerkes oder des Gebäudes, Planungssicherheit beim jeweiligen Gewerk. Das versetzt somit Betreiber in die Lage ggf. notwendige Maßnahmen zu koordinieren.